Andere Menschen erleben es anders …
In einem Kommentar zu meinen letzten Beitrag hat Ursula, die ebenfalls an ME/CFS erkrankt ist, ihre völlig andere Sicht auf den Aspekt Zeit geschildert:
„(…)Ich schreibe dir das deswegen, weil ich erlebe, dass „Außenstehende“, genau die Meinung haben: du bist doch Rentnerin, du hast doch Zeit, sogar ich selbst falle immer wieder auf diese Vorstellung rein und bekomme dann den nächsten Crash, weil ich „Zeit haben“ mit „Energie haben“ verwechsle(…)“
Hier geht’s direkt zum Kommentar:
https://gelassenausgebremst.wordpress.com/2022/11/26/zeit-in-freundlichkeit-verwandeln/#comment-333
Hast du als Patient*in vielleicht noch eine andere Sicht auf die Frage Zeit-Überfluss / Zeitmangel? Oder kannst du als Nicht-Patient*in das Problem nachvollziehen, das Ursula anspricht? Ich würde mich darüber freuen, wenn die Diskussion weiterginge…
Wenn es uns ME/CFS-Kranken auch an Gesundheit, Energie und sozialer Teilhabe mangeln mag, sowie häufig auch an Geld, eines haben viele von uns im Überfluss: Zeit.
Warum nicht einen Teil davon bewusst darauf verwenden, etwas mehr Freundlichkeit und Wertschätzung in die sonst so hektische Welt zu bringen? Möglichkeiten dafür gibt es ja zuhauf:
Sich bei einem Amts-Mitarbeiter ausdrücklich für eine kompetente und hilfreiche Auskunft bedanken. Einer Callcenter-Angestellten angenehme Kundenkontakte wünschen. Eine Kurznachricht statt mit einem L.G. mit einem persönlich formulierten Gruß beenden. Dem Kassierer im Supermarkt einen angenehmen Feierabend wünschen. Dem kranken Cafe-Besitzer eine Karte mit Genesungswünschen schreiben…
Sich dieser kleinen Wertschätzungen bewusst anzunehmen, die sonst so oft der Hektik des Alltags zum Opfer fallen, ist für mich mit der Zeit immer wichtiger geworden. Ich versuche damit, etwas an die Menschen zurückzugeben, die mich in unserem Sozialsystem mit durchfüttern, weil ich mir meinen Lebensunterhalt nicht mehr selbst erarbeiten kann.
Auch…
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